Butsudan, der Tempel für zu Hause 仏壇
Der Ahnenaltar
Als Buddhisten vergöttern die Japaner ihre Ahnen. In japanischenHäusern ist es der Butsudan, der als kleines Heiligtum dazu dientdie täglichen Riten durchzuführen.
Butsudan bedeutet Buddhisten- (Butsu) altar (dan). Es handelt sichdabei um einen kleinen Götzen den man normalerweise in Tempelnvorfindet, aber eben auch in japanischen Häusern. Seine Funktion:Jedem die Möglichkeit zu gewähren, Kontakt mit Buddha und über ihnzu den Vorfahren der Familie aufzunehmen.
Ein Rückzugsort
Es ist meist das erste was die Japanern morgens tun und für mancheauch das letzte was sie am Tag tun: Sie knien vorm Butsudan, reichensich die Hände und beten für die Verschiedenen. Der Butsudan istein zentrales Element der japanischen Spiritualität, denn er schaffteinen Ort und eine Zeit des Zurückziehens innerhalb des Hauses. Manfindet ihn quasi in jedem japanischen Haus auf dem Land vor und ingut der Hälfte der Wohnungen in der Stadt.
Die Geschichte des Butsudan
Der Butsudan stammt ursprünglich aus Indien, der Wiege desBuddhismus. In der Antike haben die Inder Erde angehäuft und aus ihreine heilige Plattform (dan) geformt die dem Kult diente. Daraufhinerrichteten sie ein Dach darüber um die Plattform vorWettereinflüssen zu schützen. Seitdem der Buddhismus im 1.Jahrhundert in China und Korea eingeführt wurde, fing man an Türenzu errichten um das Innere zu schützen. Aus dieser Erdanhäufungentwickelte sich dann das heutige Butsudan. Sein Gebrauch in Japanbegann vor über 1300 Jahren, als Folge des Edikts von Kaiser Tenmu(672-686). Der Gebrauch des Butsudan hat sich dann in der Edo-Zeit (1603-1868) endgültig durchgesetzt als das Patenschaftssystem derTempel für japanische Familie eingeführt worden ist (danka).
Die Zierde
Der Butsudan präsentiert sich als ein reichlich ausgeschmückterSchrank, in dem zumeist eine Gohonzon genannte Buddhastatue thront.Manche sind mit einer Mandala genannten Schriftrolle ausgestattet.
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Die Türen des Butsudan bleiben stets geöffnet um den Wert der inder Statue verkörperten Gottheit nicht zu verschließen. Es gibtmehrere Arten von Butsudan: Schwarz mit einer Blattgoldschicht oderschlicht aus Holz im Stil des Schrankes um besser an das Interieurangepasst zu sein. Was also die Zierde angeht, so unterscheidet sichdiese laut der buddhistischen Schule. Doch man kann sie ergänzendurch zahlreiche religiöse Artikel, genannt Butsugu. Dazu zählenKerzen, Glöckchen und Räucherstäbchen.
Die Opfergaben
Es gibt zudem noch Schälchen für die Opfergaben. Die Japaner habendie Gewohnheit Reiskörner oder Früchte in die Schälchen zu gebenund dem Butsudan zu opfern. Es wird aber auch Tageszeit oder garGeschenke die man bekommen hat vor der Nutzung geopfert.
Der Ort
Es gibt keine genaue Regelung wo man den Butsudan platzieren soll.Doch da er aus Holz besteht sucht man sich meist einen Ort der vorHitze, Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung geschützt ist. Was dieAusrichtung des Butsudan angeht gibt es entgegen einiger Theorienkeine Festlegung. Es ist einzig wichtig, dass er sich an einem Ortder Ruhe und Geborgenheit befindet.
Was kostet das?
Man kann einen Butsudan in speziellen Geschäften für buddhistischenBedarf kaufen, doch meist auch in größeren Geschäften. Der Preisvariiert je nach Größe und Ausschmückung. Die Spanne geht von35.000 Yen (280 €) für einen Mini-Butsudan bis hin zu einerMillion Yen (8000 €) wenn nicht sogar mehrere Millionen für dieProtzer. Für die Japaner ist dieser Kult von immenser Wichtigkeitden sie dem Butsudan und auch ihren Ahnen widmen, wenn auch diejüngeren Generationen immer mehr den tiefen Sinn darin verlieren.
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