Japan, Land der aufgehenden Sonne: Herkunft und Bedeutung dieses Spitznamens
Die Etymologie von "Nihon" und "Nippon", den japanischen Namen für Japan
Wer hat sich nicht schon einmal diese Frage gestellt: Warum spricht man vom Land der aufgehenden Sonne, wenn man Japan meint? Geschichte, Geopolitik, mythologische Legenden, Religion; Japan Experience verrät Ihnen alle Geheimnisse rund um diese berühmte Umschreibung.
Japan wird auf Japanisch "Nihon" (日本) oder "Nippon" (にっぽん) genannt. Beide Begriffe bedeuten wörtlich "Ursprung der Sonne", d. h. das "Land, aus dem die Sonne kommt", was oft mit "Land der aufgehenden Sonne" übersetzt wird. Die Schriftzeichen 日 (ni) bedeuten "Sonne" oder "Tag" und 本 (hon) bedeutet "Ursprung" oder "Wurzel". Diese Etymologie erklärt, warum die japanische Flagge, die Hinomaru, eine große rote Sonnenscheibe in ihrer Mitte trägt.
Marco Polos Rolle bei der Einführung Japans in den Westen
Es war der berühmte italienische Kaufmann und Entdecker Marco Polo, der Japan im 13. Jahrhundert als Erster im Westen bekannt machte, obwohl er es nie selbst besucht hatte. Auf seinen Reisen in den Süden Chinas wurde ihm von diesem Land erzählt, das im Osten in Richtung der aufgehenden Sonne liegt. In seinen Erzählungen nannte er Japan "Cipangu" oder "Zipangu", abgeleitet vom chinesischen "Rìběnguó" (日本國), was "Land des Ursprungs der Sonne" bedeutet. Durch sukzessive sprachliche Verzerrung über das malaiische "Japang" und das portugiesische "Giapan" gelangt man schließlich zu dem in den westlichen Sprachen verwendeten Wort "Japan".
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Die Entwicklung des Namens Japan im Laufe der Geschichte, von "Wa" bis "Nihon"
Bevor Japan den Namen "Nihon" oder "Nippon" annahm, wurde es unter Verwendung chinesischer Schriftzeichen "Yamato" (大和) oder "Wa" (倭) genannt. Erst ab dem 7. Jahrhundert begann die japanische Regierung, den Namen "Nihon" zu verwenden. Der Überlieferung zufolge war Prinz Shōtoku der erste, der ihn 607 in einem Brief an den Kaiser von China verwendete, der mit der Formel begann: "Der Kaiser des Landes, in dem die Sonne aufgeht, richtet einen Brief an den Kaiser des Landes, in dem die Sonne untergeht." Der Name "Wa" wurde Anfang des 8. Jahrhunderts offiziell durch "Nihon" ersetzt.
Der diplomatische Austausch zwischen Japan und China als Ursprung des Namens
Die Übernahme des Namens "Nihon" oder "Nippon" durch Japan ist eng mit seinen diplomatischen Beziehungen zu China verbunden. Als die japanische Regierung im 7. Jahrhundert eine Botschaft an den chinesischen Kaiser schickte, verwendete sie den Ausdruck "Land, in dem die Sonne aufgeht", um sich selbst zu bezeichnen, sicherlich um ihre Wertschätzung gegenüber China zu zeigen. Aus chinesischer Sicht ist Japan nämlich das am weitesten östlich gelegene Land, wo die Sonne zuerst aufgeht. Diese schmeichelhafte Bezeichnung, die von den Japanern selbst übernommen wurde, zeugt vom Einfluss der chinesischen Zivilisation auf das alte Japan und von den komplexen Beziehungen zwischen den beiden Ländern.
Die japanische Flagge, das Wahrzeichen des Landes der aufgehenden Sonne
Die berühmte japanische Flagge mit einer roten Sonnenscheibe auf weißem Grund, Hinomaru (日の丸) genannt, ist ein perfektes Beispiel für den Beinamen "Land der aufgehenden Sonne". Obwohl sie schon seit Jahrhunderten verwendet wird, insbesondere auf den Standarten der Fürsten und Samurai, wurde sie erst 1999 mit dem Gesetz über die Nationalflagge und die Nationalhymne offiziell zur Nationalflagge Japans. Die rote Scheibe symbolisiert die Sonne, aber auch die Shinto-Göttin Amaterasu, die mythische Vorfahrin der kaiserlichen Familie. Die Farbe Weiß steht für Reinheit und Integrität, während Rot an Aufrichtigkeit, Loyalität und Tapferkeit erinnert.
Der Stellenwert der aufgehenden Sonne in der japanischen Kultur und Kunst
Abgesehen vom Namen und den nationalen Symbolen ist die Sonne in der japanischen Kultur und Kunst allgegenwärtig. In der Shintō-Religion nimmt die Sonnengöttin Amaterasu eine herausragende Stellung ein. Zahlreiche Bildwerke stellen sie dar, wie sie aus ihrer Höhle auftaucht, um die Welt zu erleuchten. Der Sonnenaufgang ist ein wiederkehrendes Motiv in der japanischen Dichtung, Malerei und Druckgrafik, insbesondere in den Ukiyo-e-Drucken. Sonnenaufgänge über dem Meer oder hinter dem Berg Fuji sind emblematische Szenen in Japan. Feste und Rituale sind der Sonne gewidmet, wie der Hatsuhinode, die erste Betrachtung des Himmelskörpers am Neujahrstag.
Japans internationale Ausstrahlung von der Meiji-Zeit bis heute
Japan wird zwar seit langem als "Land der aufgehenden Sonne" bezeichnet, doch seine internationale Ausstrahlung hat seit der Meiji-Zeit (1868-1912), die den Eintritt des Landes in die Moderne markiert, erheblich zugenommen. Die Öffnung Japans gegenüber der Welt, seine rasante industrielle und militärische Entwicklung sowie seine Siege gegen China (1894-1895) und Russland (1904-1905) machten das Land zu einer Großmacht. Heute glänzt Japan trotz der Last der Geschichte weiterhin mit seiner Volkskultur, seinen technologischen Innovationen und seiner Lebenskunst. Wie die Sonne, die jeden Morgen neu geboren wird, erfindet sich das Land immer wieder neu und fasziniert die ganze Welt.
Der Spitzname "Land der aufgehenden Sonne" ist daher weit mehr als nur ein schönes poetisches Bild. Er ist in der japanischen Geschichte, Sprache und Kultur verankert und symbolisiert die tiefe Identität Japans, seine besondere Beziehung zum Sonnengestirn und seine einzigartige Ausstrahlung. Erkunden Sie die vier Ecken Japans mit einer unserer Touren! Sie können mit eigenen Augen die Magie der Sonnenaufgänge auf dem Archipel bewundern und die Kraft dieses zeitlosen Symbols spüren.
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