Kasuga Taisha, der Laternenschrein von Nara
Der Shinto-Schrein Kasuga Taisha, der inmitten eines majestätischen heiligen Waldes am Fuße des Berges Mikasa steht, ist einer der ältesten und bedeutendsten Schreine Japans. Diese uralte Kultstätte wurde 768 vom mächtigen Fujiwara-Klan gegründet und verzaubert die Besucher mit ihren leuchtenden Farben, Tausenden von Laternen und anekdotischen Begegnungen mit den Hirschen, die als Boten der Götter fungieren. Der Kasuga Taisha, der seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist ein spirituelles und architektonisches Juwel, das zu einer Zeitreise zu den Wurzeln des Shintoismus einlädt.
Geschichte und Ursprünge des Kasuga Taisha
Die Ursprünge des Kasuga Taisha reichen bis ins 8. Jahrhundert zurück, kurz nachdem die kaiserliche Hauptstadt im Jahr 710 in Nara errichtet wurde. Der Legende nach erschien die Gottheit Takemikazuchi auf einem weißen Hirsch reitend auf dem Berg Mikasa und riet dem Fujiwara-Klan, an diesem heiligen Ort einen Schrein zu errichten. Der Kasuga Taisha wurde am 9. November 768 von Fujiwara no Nagate, dem Minister der Linken, auf Anregung von Kaiserin Shōtoku offiziell eingeweiht und wurde zum Schutzheiligtum der mächtigen Fujiwara-Familie.
Im Laufe der Jahrhunderte genoss der Schrein kaiserliche Unterstützung und erfreute sich einer großen spirituellen Ausstrahlung. Im Mittelalter war er Schauplatz eines blühenden Synkretismus zwischen Shintoismus und Buddhismus, da seine Gottheiten als Manifestationen von Buddhas angesehen wurden. Dieses für die damalige Zeit typische Phänomen ist unter dem Namen honji suijaku bekannt. Kasuga Taisha wurde damals vom Kloster Kōfuku-ji, dem Schutztempel der Fujiwara, beeinflusst. Obwohl dieser Synkretismus mit der Trennung der beiden Religionen in der Meiji-Zeit endete, blieb der Kasuga Taisha bis 1946 einer der 22 erstrangigen Schreine, die von der Regierung unterstützt wurden.
Architektur und Besonderheiten des Schreins
Auf dem Gelände des Kasuga Taisha befinden sich zahlreiche Gebäude in flammenden Farben, in denen das Zinnoberrot der Säulen, das Weiß der Wände und die Zypressendächer harmonisch miteinander verschmelzen. Japans Nationalschatz, der im Kasuga-Zukuri-Stil erbaute Hauptpavillon (Honden), gibt dieser Architekturart, die sich durch ein gebogenes Giebeldach auszeichnet, ihren Namen. Das zweistöckige Rōmon-Tor, die langen Korridore mit den 1000 hängenden Bronzelaternen, die von den Gläubigen gespendet wurden, die Umzäunung und die anderen Nebengebäude wurden als wichtige Kulturgüter eingestuft.
Die wohl auffälligste Besonderheit des Kasuga Taisha sind jedoch die Tausenden von Steinlaternen, die den Weg zum Schrein auf einer Länge von fast einem Kilometer säumen. Einige von ihnen weisen Hirschmotive auf, die die Besucher mit viel Spaß aufspüren. Zweimal im Jahr, im Februar und im August, werden alle 3000 Laternen des Schreins bei Einbruch der Dunkelheit während der mantōrō-Zeremonie angezündet und bieten mit ihren flackernden Flammen ein betörendes Schauspiel.
Die im Kasuga Taisha verehrten Gottheiten
Als Schutzheiligtum des Fujiwara-Klans ehrt Kasuga Taisha die Schutz- und Ahnengottheiten dieser Familie. Die vier Hauptkami, die jeweils einen eigenen Pavillon besitzen, sind in der Reihenfolge ihrer Bedeutung: Takemikazuchi, der Gott des Donners, der aus dem Kashima-Schrein stammt; Futsunushi aus dem Katori-Schrein; Amenokoyane und seine Frau Himegami aus dem Hiraoka-Schrein. Die ersten beiden sind die Beschützer der Fujiwara, während Amenokoyane als ihr göttlicher Vorfahre angesehen wird.
Dreizehn Nebenschreine innerhalb der Anlage beherbergen sekundäre Gottheiten, die mit der Verehrung des Kasuga Taisha in Verbindung stehen. Die wichtigste ist Ame-no-oshikumone, der im Wakamiya-Schrein verehrt wird und der Sohn von Amenokoyane und Himegami ist. Danach folgt Enomoto, der der Legende nach vor der Ankunft der vier Hauptkami an diesem Ort lebte. Im Mittelalter wurden die Gottheiten von Kasuga als Manifestationen bestimmter Buddhas gesehen, in einem für die damalige Zeit typischen Synkretismus, der honji suijaku genannt wurde.
Der Wald von Kasugayama und die Umgebung
Der Kasuga-Taisha-Schrein steht am Fuße des Berges Kasuga, im Herzen des 250 Hektar großen Kasugayama-Urwaldes. Dieser uralte Wald, der seit 841, als der Berg für heilig erklärt wurde, unter Schutz steht, beherbergt eine bemerkenswerte Artenvielfalt mit 175 Baum-, 60 Vogel- und 1180 Insektenarten. Seltene Arten wie die 600 Jahre alte heilige Zeder und der fliegende Frosch bevölkern dieses zum Weltnaturerbe zählende Naturheiligtum.
In der unmittelbaren Umgebung des Schreins erstreckt sich der botanische Garten Man'yo mit über 200 Pflanzenarten, darunter die prächtigen Glyzinien, die Ende April in Violett explodieren. Der Weg zum Kasuga Taisha, der von Laternen und großen alten Bäumen gesäumt ist, führt durch den Nara-Park, wo Besucher lustige Begegnungen mit den heiligen Hirschen haben, die der Legende nach die Boten von Takemikazuchi sind. Diese zahmen Hirsche, die seit 1957 unter Schutz stehen, streifen in aller Ruhe umher und erfreuen die Spaziergänger.
Feiern und Veranstaltungen
Als Hochburg der japanischen Spiritualität ist Kasuga Taisha Schauplatz zahlreicher Zeremonien und Feiern, die den Jahresrhythmus bestimmen. Die spektakulärsten sind zweifellos die Illuminationen Setsubun Mantoro Anfang Februar und Obon Mantoro Mitte August, bei denen die 3000 Laternen des Schreins in der Nacht in Flammen aufgehen. Anfang Dezember werden beim Kasuga Wakamiya On-matsuri die traditionellen Unterhaltungskünste in einer großen historischen Prozession geehrt.
Ein weiterer Höhepunkt ist die rituelle Wiederaufbauzeremonie Shikinen Zotai. Alle zwanzig Jahre werden die Gebäude und Strukturen von Kasuga Taisha abgebaut und anschließend originalgetreu wieder aufgebaut, um die Handwerkstechniken fortzuführen und die Gottheiten zu erfreuen. Der letzte Wiederaufbau fand 2016 statt und war der 60. seit der Gründung des Schreins vor über 1200 Jahren! Jeden Tag, morgens und abends, halten Shinto-Priester den Gottesdienst vor den Gottheiten ab und beten für den Schutz Japans und den Weltfrieden.
Besuchen Sie den Kasuga Taisha
Der Kasuga Taisha-Schrein befindet sich im Osten des Parks von Nara, etwa 2 km vom Bahnhof kintetsu Nara entfernt. Rechnen Sie mit einem 30-minütigen Spaziergang durch den Park oder einer kurzen Busfahrt bis zur Haltestelle Kasuga Taisha Honden. Der von Steinlaternen gesäumte Annäherungsweg ist ein Erlebnis für sich und bereitet Sie auf die Entdeckung des Schreins vor. Der Haupteingang erfolgt durch das imposante Nanen-Tor und dann durch das majestätische Rōmon-Tor.
Um die Schönheit und Ruhe des Ortes in vollen Zügen genießen zu können, sollten Sie nach Möglichkeit einen Besuch außerhalb der Hauptverkehrszeiten bevorzugen. Planen Sie mindestens eine Stunde vor Ort ein, um die Gebäude und Laternen zu bewundern und einen beruhigenden Spaziergang durch das heilige Unterholz zu machen. Denken Sie daran, dass es sich um eine religiöse Stätte handelt: Eine ruhige und respektvolle Haltung ist erforderlich. Wenn Sie möchten, können Sie sich einen Goshuin besorgen, einen roten Stempel, der an Ihren Besuch an diesem außergewöhnlichen Schrein erinnert.
Der Kasuga Taisha-Schrein ist seit Jahrhunderten ein Ort der Besinnung und lädt zu einer spirituellen Reise außerhalb der Zeit ein. Von der Feierlichkeit seiner zinnoberroten Gebäude über die geheimnisvollen Steinlaternen bis hin zur Schönheit der Natur, die ihn umgibt, versetzt dieses Juwel von Nara Sie ebenso in Staunen wie es Sie beruhigt. Ein Muss, um die Essenz des Shintoismus und die japanische Seele in sich aufzunehmen.
Praktische Informationen: Adresse: 160 Kasuganocho, Nara, 630-8212 Telefon: +81 (0)74 227 2114. Öffnungszeiten: Täglich von 6:30 bis 17:00 Uhr geöffnet (18:30 Uhr von April bis September) Eintrittspreise: 500 Yen für den Hauptschrein, 500 Yen für den Botanischen Garten (250 Yen für Kinder) Anfahrt: Bus Nara Kotsu bis zur Haltestelle "Kasuga Taisha Honden" vom Bahnhof Kintetsu Nara (15-20 Minuten) oder JR Nara (25-30 Minuten)
Adresse - Ankunftszeit - Anfahrt
Addresse
Phone
+81 (0)74 227 2114.Zeitplan
haltestelle Kasuga Taisha Honden der Buslinien, die von den Eisenbahngesellschaften JR West oder Kintetsu Railways von ihren jeweiligen Bahnhöfen aus bereitgestellt werden. Ca. 25 Minuten Fußweg vom Bahnhof der Kintetsu Railways.Preis
500 Yen für den Hauptschrein.Eintrittspreis für den Botanischen Garten: 500 Yen für Erwachsene und 250 Yen für Kinder.Anfahrt
täglich von 6.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Winter und 18.00 Uhr im Sommer geöffnet.